Gasthof Schloss Hubertus

ERFURT Steigerwald - Schloss HUBERTUS

Die ursprüngliche Querung des Steigerwaldes erfolgt durch die Arnstädter Hohle. Steil, löcherig und teilweise auch sumpfig, erforderte die Querung zusätzliche Spanndienste. Erhöhtes Transportaufkommen zwang zu einem Straßen-Neubau. Dieses Projekt folgt ab Arnstädter Straße - Martin-Andersen-Nexö-Staße - Anstädter Chaussee dem heutigen vierspurigen Verlauf bis zum Egstedter Grenzweg. Im Jahr 1837 wurde es realisiert. Schon im Jahr 1842 siedelte sich am südlichen Ausgang des Steigers die Gaststätte Waldschlösschen an. Im Jahr 1897 stellte ein Emil Bückel aus der Waldengasse einen Bauantrag zum Bau eines Wohn- Kur- und Gasthauses auf Clemens Millwitzschem Fidei-kommiß gelegen. Diesem Vorhaben stand der Besitzer des Waldchlösschen natürlich ablehnend gegenüber. Er begründete seine Ablehnung mit dem Vorhandensein weiterer Gaststätten, wie z.B. Schießhaus, Schedels Felsenkeller, Aktienkeller, Waldhaus und Silberblick. Ein preußisches Ansiedlungsgesetz von 1876, erlassen nach der Entfestigung der Stadt im Jahr 1873, erleichterte die Ansiedlung in der städtischen Umgebung. So wurde 1899, trotz weiterer Einsprüche des Waldschlösschen-Besitzers, die diesem eine Strafandrohung von 1.000 RM einbrachte, der Bauantrag genehmigt. Bückel hatte inzwischen aufgegeben. Sein Nachfolger, Carl Hennicke aus Bischleben, hat den Bau dann errichten lassen, aber an anderer Stelle, direkt an der Waldschlösschen-Chaussee gelegen. Als erstes Vorhaben wurde ein 10 m tiefer Brunnen gebaut, der täglich 4 m3 Wasser schüttete. Im Mai 1900 begann dieses neue Kur- und Pensionshaus unter dem Namen Schloss Hubertus seinen bis heute erfolgreichen Betrieb. Besonders bei Familien mit Kindern war diese Ausflugsgaststätte mit einer großen Gartenwirtschaft sehr beliebt. Die Namensgebung Schloss Hubertus dürfte von der Erfurter Forstverwaltung beeinflusst worden sein, die ursprünglich dem Vorhaben ablehnend gegenüber stand, "…weil solche Restaurationen üblicherweise auch allerlei Gesindel, wie Holdiebe und Wilderer, Unter-schlupf gewähre…". Das bei WIKIPEDIA als Jagdschloss ausgewiesene Schloss Hubertus ist also niemals als solches genutzt worden. Und Schloss ist es auch niemals gewesen, ebenso wie das Waldschlösschen nicht. So dürfte es sich wohl auch mit dem Schloss Haarberg verhalten.

Quelle: Ruth und Eberhard MENZEL:Konkurrenz-kampf im Steiger. Veröffentlicht in der Thüringische Landeszeitung vom 31.01.2009



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