Der Fernwanderweg Eisenach - Jena
Liebe Erfurter Gäste, liebe Wanderfreunde, heute treffen wir uns am Hauptwanderweg südlich von Erfurt. Dieser erstreckt sich über mehrere hundert Kilometer in Mitteldeutschland. Man kann zum Beispiel von der Burg Gleichen zum Riecheimer Berg wandern und tangiert dabei das Stadtgebiet von Erfurt zwischen Marienthal und Forsthaus Willroda. Fahren wir also mit dem Stadtbus nach Marienthal. Ein hübsches Restaurant lädt uns zur Einkehr ein. Auch Fremdenzimmer sind zu vergeben. Wir könnten noch schnell einen Abstecher zum Schloss Molsdorf machen, dem Thüringer Versailles, aber vor uns liegen 18 km bis zum Forsthaus Willroda und weitere 5 km zurück in die Stadt. Begnügen wir uns mit einem Blick von der Steinbrücke, die Reichsgraf von Gotter 1752 als Zugang zu seinem Schloss bauen ließ und die heute unter Denkmalschutz steht. Wir schauen auf den Zusammenfluss von Gera und Apfelstädt. Letztere war Wegbegleiterin für Wanderer die aus Richtung der Drei Gleichen in Marienthal eintreffen. Beide Flüsse fließen nun zusammen als Gera weiter. Wir folgen dem Fluss und gehen zwischen Bahnlinie und diesem in Richtung Möbisburg. Aufgelockertes Gebüsch begleitet uns. Kurz vor Möbisburg wenden wir uns nach links, gehen ein Stück die Strasse entlang. Um dann rechts über die Brücke in Richtung Freibad zu wandern. Am Wegweiser informieren wir uns noch kurz über die Möbisburger Sehenswürdigkeiten. Da wäre die Töpfermühle! Dort kann man nicht nur Töpferware und Töpfereibedarf kaufen, sondern sich nach entsprechender Anmeldung auch selbst betätigen. Oder die ehemalige Merwigsburg! Sie war eine von 3 vorgeschichtlichen Wallburgen auf Erfurter Gebiet und befand sich auf dem Kirchberg. Aufmerksame Wanderer werden an der Friedhofsmauer das Hinweisschild entdecken. Der Sage nach regierte hier der Thüringer König Marwig oder Merowig als ein möglicher Begründer Erfurts. Und nicht zu vergessen, die Schöne Aussicht. Hier hat man einen märchenhaften Blick über Möbisburg und die Hügel der Drei Gleichen bis zu den Höhen des Thüringer Waldes

Aber setzen wir doch erst einmal unseren Weg durch den Ort fort. Vorbei an der Töpferei kommen wir in einen kleinen Park. Hier können wir uns noch mal über die genaue Wegführung informieren, denn von hieraus geht es zur Merwigsburg, zur schönen Aussicht oder weiter unseren Wanderweg Richtung Rhodaer Grund. Wir überqueren die Strasse und biegen rechts in den Rhodaer Grund ein.

Wir folgen dem Weg durch lichten Laubwald und an den Resten einer alten Sprungschanze aus den 40iger Jahren. Bald eröffnen sich Ausblicke auf die Wiese am Rhodaer Bach, der aber selten Wasser führt, bis der Weg den Wald verlässt und über die Wiese weiter führt. Am nächsten Wegweiser haben wir die Möglichkeit über Rhoda und den Steigerwald unseren Weg direkt in Erfurts Innenstadt zu wählen. Die blaue Wegemarkierung führt uns bis zur Straßenbahnhaltestelle Thüringenhalle. Es bieten sich verschiedene Möglichkeiten der Einkehr. Da wäre in Rhoda die Gaststätte und Pension "Rhodaer Grund", im Steiger das Waldhaus mit vorwiegend italienischer Küche und am Steigerrand kurz vor der Stadt das Waldkasino und das Schützenhaus. Am Waldhaus kann man auch den Stadtbus benutzen, der uns direkt bis zum Erfurter Hauptbahnhof bringt. Aber wir wollen nicht so schnell zurück. Die Wiese rechts von uns liegenlassend gehen wir auf einem grasbestandenen Weg weiter. Die üppig blühende Umgebung fordert unsere Botanikkenntnisse heraus. Der Weg wird immer schmaler und auf beiden Seiten begleitet uns wieder der Wald. Wenig später öffnet sich links die Landschaft zu einer Streuobstwiese.

Rechts sehen wir das Forsthaus Eichenberg, bis in die 8Oiger Jahre hinein Wohnsitz des jeweilig für den Steigerwald zuständigen Revierförsters. Wir durchqueren weiter den Hochwald, der sich hier Martinsbusch nennt, Eichen und Linden bestimmen den Bestand. Wir erreichen einen breiten Forstweg und gehen immer weiter geradeaus nach Nordosten. Links stoßen wir auf den Teufelssumpf, eine der vielen kleinen Teiche und sumpfigen Stellen im Steigerwald, die für die Erhaltung von Kröten- und Froscharten, sowie anderer Wassertiere so wichtig sind. Rechts finden wir ein Schild, das uns auf das Sühnekreuz verweist, welches aber am Waldrand an der Bundesstraße B 4 stehend für uns im dichten Unterholz kaum sichtbar ist. Das Kreuz wurde, wie damals üblich, zur Sühne einer im Jahre 1313 begangenen Mordtat errichtet. Wir wenden uns jetzt nach Norden und wandern parallel zur B4 bis zum Parkplatz am Schloss Hubertus. Hier am Wegweiser informieren wir uns über den zurück gelegten Weg, oder den noch vor uns liegenden Weg.

Im Schloss Hubertus sind Hotel und Restaurant untergebracht und wir haben damit auch hier die Möglichkeit zu einer Rast. Überqueren wir also die B4 und stärken uns entsprechend dem Namen „Hubertus" an einem Wildgericht. Setzen wir unseren Weg fort. Wir gehen an der Bundesstrasse in Richtung Stadt, bis wir an der Ampelkreuzung auf den „Wanderweg" stoßen. Hier können wir uns noch einmal am Wegweiser informieren und setzen unseren Weg fort. Bald umschließt uns wieder der Wald. Nach ca. 400 Metern befinden wir uns auf der Strasse am Tannenwäldchen.

Wir laufen nach rechts, bis sich der nach dem Reichskanzler Otto von Bismarck bekannte Aussichtsturm erhebt. Der 25m hohe Turm bedarf aber dringend einer Sanierung und ist derzeit nicht zugänglich. Dagegen erwartet uns das Gasthaus "Zum Bismarckturm" täglich ab Mittag. Mussten wir auf einen Ausblick über die Stadt verzichten, werden wir wenig später voll entschädigt. Wir gehen weiter am Tannenwäldchen vorbei, das eigentlich ein Kiefernwäldchen ist, und treffen auf den „Stadtblick". Hier können wir in atemberaubender Art und Weise über die Dächer von ganz Erfurt blicken, der alten und der neuen Häuser, der gelungenen und der weniger gelungenen. Natürlich &xnbsp; Dom und Severi nicht zu vergessen!

Das ganze Buntgewürfelte Bild von Erfurt! Es macht neugierig, unter die Dächer einzusehen und die Stadt näher kennen zu lernen. Informationstafeln geben schon hier Auskunft über geografische Lage und Geschichte der Stadt. Nach kurzem Verschnaufen auf den zahlreichen Bänken wenden wir uns weiter. Wir folgen einer schmalen Gasse, die sich „Roter Stein" nennt und zwischen Gärten hindurchführt. Links am Hang befand sich vor mehreren Tausend Jahren eine weitere Wallanlage, die &xnbsp;Blosenburg. Wir können einen Blick auf die Reste werfen, wenn wir links am Muldenweg den Spielplatz betreten, den Hang hinabschauen und unsere Augen nach links wandern lassen. Ihre Umrisse sind aber nur noch schwerlich auszumachen. Gegenüber dem Spielplatz befindet sich das Cafe Cramer. Wer Lust auf ein Eis hat, ist hier richtig.

Auf unserem weiteren Wege erreichen wir das Neubaugebiet Wiesenhügel und dort die Endhaltestelle der Straßenbahnlinie 6. In einer Viertelstunde können wir von hier aus die Altstadt erreichen. Hinter der Haltestelle verlassen wir das Neubaugebiet vor dem ersten Haus rechts direkt am Hagebuttenweg und streben wieder der freien Natur zu. Wiesen und kleine Wälder begleiten unseren Weg. Nach links öffnet sich der Blick über die Neubaugebiete Drosselberg und Herrenberg mit der kleinen Gustav-Adolf-Kirche bis h i n zum Ettersberg. Wir folgen dem Weg weiter. Die rechte Grenze bildet die Absperrung zum Armeegelände. Nach kurzer Zeit erreichen wir einen breiten Weg, „Egstedter Trift", welcher nach Melchendorf führt. Wir überschreiten diesen und gelangen auf der gegenüberliegenden Seite, uns etwas rechts haltend, in eine Gartenanlage. Da es hier viele Wegegabelungen gibt folgen wir der Wegweisung. Hinter einem kleinen Feld folgen wir dem Weg Hang abwärts und halten uns rechts. Wenig später sehen wir sie, die hübsche kleine Kirche in mitten von Grün wie herausgeschnitten aus dem etwas tristen Neubaugrau. Wir halten uns rechts und steuern auf das Neubaugebiet Drosselberg zu. Wir lassen die ersten Häuser links liegen und plötzlich sehen wir völlig unerwartet eine etwa 150 m lange Wand, die die Schichtenfolge des unteren Gipskeupers mit einzelnen Dolomitbänken zeigt. Diese Wand ist als geologisches Naturdenkmal geschützt.

Wir gehen die Carl-Zeiß-Strasse nach rechts und erreichen nach wenigen Metern die Straßenbahnhaltestelle Drosselberg und damit eine weitere Möglichkeit, die Innenstadt zu erreichen. Dies dürfte vor allem für Wanderer interessant sein, die aus der Gegenrichtung auf die Stadt treffen. Auch hier ist ein Wegweiser wo wir uns informieren können. Wir gehen die Straße weiter, lassen einen Parkplatz links liegen und folgen der Straßenbahn in Richtung Buchenberg, um kurze Zeit später rechts in einen breiten, mit Gebüsch bestandenen Weg Richtung Schöntal einzubiegen. Dort hat uns der Wald wieder. Wir wandern noch etwa 3 Km durch schattigen Mischwald, erst auf einem schmalen Trampelpfad, später auf einem breiten Forstweg und erreichen das Forsthaus Willroda. Es ist heute Sitz der Revierförsterei Willrodaer Forst. Die Entstehungszeit dieses Gebäudekomplexes reicht bis ins 11. Jahrhundert zurück. Aus dieser Zeit stammt noch der Wehrturm mit der 1495 eingebauten Kapelle als wertvollsten Gebäudeteil. Das eigentliche Forsthaus wurde erst um 1750 erbaut. Ein Förderverein bemüht sich um die umfassende Instandsetzung der Gebäude, um sie später einer kulturellen und sozialen Nutzung zuzuführen. Kurz hinter dem Forsthaus Willroda verlässt der Wanderweg das Stadtgebiet. Wir gehen am besten auf der Straße in Richtung Schellroda, biegen links hinter dem Forsthaus in den breiten Waldweg ein, erreichen eine Schneise, den großen Bramenschlag und folgen der Forststraße zwischen hohen beruhigend wirkenden Bäumen hindurch bis zur Suhlequelle. Von dort können wir über das Schöntal zur Straßenbahnhaltestelle Drosselberg wandern und haben damit eine günstige Verkehrsanbindung zur Stadt. Etwa 23 km liegen hinter uns. Ein großer Tagesausflug! War es anstrengend? Aber geben Sie zu, Sie haben manches neue gelernt über unsere Stadt und ihre Umgebung.

Genieß Deine Vesper in der Pause und nimm die Reste mit nach Hause!

Lass Tier und Pflanze stets in Ruh', sie sind Geschöpfe so wie Du!


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